Architektur

 

Ludwig Mies van der Rohe war Direktor des Bauhauses. Sein Programm sollte das Bauhaus wieder näher an diejenigen heranbringen, die seine Arbeit unterstüzten. Seine künstlerische Persönlichkeit stand auch für ein neues Erscheinungsbild des Bauhauses, insbesondere im architektonischen Bereich. Als erste Stufe war eine solide Kenntnis der Bautechnik unumgänglich, gefolgt von Studien zu verschiedenen Gebäudearten und darauf aufbauend der städtebauliche Entwurf.

Auch bei Mies van der Rohe mußten Häuser, funktionieren’, die Nutzung eines Hauses und seine architektonische Gestaltung waren aber in ein Gleichgewicht zu bringen. Mies organisierte das Leben der Bewohner, indem er Räume schuf, die räumliche Freiheit erlebbar machen.

1927 wurde Hannes Meyer mit der Leitung des Architekturunterrichts beauftragt. Seine Baulehre tützte sich auf drei Grundannahmen:

1) »Aller Architekturunterricht muß auf wissenschaftlicher Grundlage erteilt werden. Jeder Ausarbreitung eines Gebäudes gehen deshalb Untersuchungen zur Nutzung voraus, aus denen heraus das Bauprogramm mit wissenschaftlicher Präzision entwickelt werden muß;

2) »eine Optimierung aller notwendigen Bedürfnisse hat Vorrang vor künstlerischen Überlegungen;

3) »aller Architekturunterricht muß anhand von Aufgaben aus der direkten Praxis erfolgen.

 

Rudolf Ortner, Einraumhaus

Rudolf Ortner, Einraumhaus: Raumbild, 1932, Tusche Katalogausschnitt



Pius Pahl, Haus C, Eingangsbereich, 1931

 

Für Meyer war Bauen nur Organisation, kein kreativer Vorgang. Das Aussehen von auf diese Weise erarbeiteten Entwürfen mit ihrem kantigen, detailarmen Erscheinungsbild, bei dem sich jede Einzelheit ' erklären' läßt, versuchte sowohl mit der  herkömmlichen Bauästhetik zu brechen, als auch die Gestaltungsprinzipien des Neuen Bauens mit ihrer Betonung von Ausgleich und Rhythmus als überholt erscheinen zu lassen.

 

Hubert Hoffmann, Lebensmittelladen

Hubert Hoffmann, Lebensmittelladen aus normierten Einzelteilen, 1930, Tusche und Tempera

Hubert Hoffmann, Lebensmittelladen

Hubert Hoffmann, Lebensmittelladen aus normierten Einzelteilen, Ausschnitt

 

 

Das frühe Bauhaus mußte mit dem Paradoxon leben, daß sein Gründungsmanifest den ,Bau’ zwar forderte, die dafür notwendige Architektur-Schulung jedoch nicht erteilte.

In 1922/23 wurden von Meistern und Studierenden andere Hausformen entwickelt, bei denen der zentrale Wohnraum den Mittelpunkt bildet. Dabei setzte man sich nicht nur mit neuen Bautechniken  und- materialien auseinander. Ein solches Haus wurde für die Bauhaus-Ausstellung 1923 nach Entwürfen von Georg Muche ausgeführt, die Umsetzung seiner Ideen in eine baubare Form  besorgte Adolf Meyer. Die Bauhauswerkstätten statteten das " Musterhaus am Horn" vollständig aus. Seine Architektur ist dabei weniger radikal als die Innenausstattung, die ganz bestimmten Vorstellungen von einem veränderten Lebensstil des neuen Menschen Ausdruck verleihen sollten.

Fred Forbat, Einfamilienhaus, Eingangsseite

Fred Forbat, Einfamilienhaus für die Bauhaus-Siedlung, perspektivische Ansicht der Eingangsseite, 1922, Bleistift Transparentpapier

Fred Forbat, Einfamilienhaus, Rückfront

Fred Forbat, Einfamilienhaus für die Bauhaus-Siedlung, perspektivische Ansicht der Rückfront, 1922, Bleistift Transparentpapier

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