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Raum 31 - Die Kultur der zwanziger Jahre

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[Raum 31] [Plakat: Metropolis] Widersprüche und unversöhnliche Gegensätze charakterisierten die Kultur der Weimarer Republik. Restaurative Tendenzen ebenso wie künstlerische und technische Schöpferkraft prägten das Bild. Der Bogen des Neuen spannte sich von Walter Gropius’ Bauhaus bis zur »Dreigroschenoper« von Kurt Weill und Bertolt Brecht, von Werner Heisenbergs Unschärferelation bis zu Arnold Schönbergs Zwölfton-Musik, von Erich Maria Remarques »Im Westen nichts Neues« bis zu Fritz Langs »Metropolis«.


[Plakat: Fertigkleidung, der Weg zum Erfolg!] [Gläserner Mann] Der Mittelstand, durch die Inflation deklassiert, beharrte dagegen auf den Werten des Kaiserreiches. Die wachsende Schicht der Angestellten wurde im Büro mit neuen Kommunikationsmitteln konfrontiert und nutzte in der Freizeit Möglichkeiten der modernen Konsumgesellschaft. Die Arbeiterbewegung gewann organisatorisch und politisch an Selbstbewußtsein und Stärke; eine eigenständige proletarische Kultur entstand. Frauen, erstmals in der deutschen Geschichte wahlberechtigt, nahmen verstärkt am gesellschaftlichen und kulturellen Leben teil.


[Sessel B 35] [Stielstaubsauger "AEG Vampyr"] Die »goldenen zwanziger Jahre« sahen ökonomische Katastrophen wie Inflation und Weltwirtschaftskrise. Vor dem Hintergrund des drohenden Bürgerkriegs veränderte der Siegeszug der Elektrizität Arbeit und Alltag. Die Avantgarde revolutionierte die Künste, während Radio und Film zu Massenmedien heranwuchsen, umkämpft von den politischen Lagern. Die Umwälzung von Gesellschaft und Technik war begleitet von enthusiastischer Fortschrittshoffnung, die ihre Utopie in den USA oder in der Sowjetunion verkörpert sah. Die beschleunigte Modernisierung weckte aber auch Ängste, die schließlich eine Massenbasis für den Nationalsozialismus ermöglichten.


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