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Kino in der Weimarer RepublikBereits vor dem Ersten Weltkrieg gab es in Deutschland zahlreiche Lichtspielhäuser, in denen Stummfilme vorgeführt wurden. In den Jahren der Weimarer Republik konnte sich der Film als einflußreiches Massenmedium etablieren, die Lichtspielhäuser nahmen einen rasanten Aufstieg. Deutschland war der europäische Staat mit den meisten Kinos, deren Anzahl zwischen 1918 und 1930 von 2.300 auf 5.000 anwuchs. Mitte der 20er Jahre gingen auf der Suche nach Unterhaltung und Freizeitvergnügen täglich etwa zwei Millionen Menschen in die Kinos. Für ihr Eintrittsgeld bekamen sie neben dem Hauptfilm kurze Vorfilme, gelegentlich Natur- oder Reisefilme und stets die Wochenschau zu sehen. Deutschland - und hier vor allem die in Potsdam-Babelsberg ansässige Universum-Film AG (UFA) - produzierte in den 20er und 30er Jahren mehr Filme als alle anderen europäischen Staaten zusammen. Der deutsche Film brachte einige große Regisseure mit bedeutenden Produktionen hervor. "Das Kabinett des Dr. Caligari " (1919/20) von Robert Wiene (1873-1938), M - Eine Stadt sucht einen Mörder" (1931) von Fritz Lang oder Josef von Sternbergs "Der blaue Engel" (1930/31) mit Marlene Dietrich gehören zu den "Klassikern" der internationalen Filmgeschichte. Besonders die frühen Stummfilme - Friedrich Wilhelm Murnaus "Nosferatu" (1922) und "Faust " (1926) oder Fritz Langs Nibelungen-Verfilmungen - setzten mit expressionistischen Hell-Dunkel-Effekten und romantisch-illusionistischen Stilmitteln Maßstäbe in der Filmkunst. Der Rhythmus choreographierter Massenszenen bestimmte Langs 1926 uraufgeführten Stummfilm "Metropolis". Die Fabel verknüpft Technikkritik mit naiven Sozialphantasien: Die Arbeiter der Unterstadt sind der Macht der Kapitalisten und ihrer Maschinen rechtlos ausgeliefert. Unter der Führung eines dämonischen weiblichen Homunkulus lehnen sie sich gegen ihre Unterdrücker auf, bevor die Liebe zum klassenversöhnenden Happy-End führt. Das millionenteure Spektakel erwies sich an den Kassen jedoch als Mißerfolg. Längst hatte die Filmfabrik Hollywood die deutschen Kinos erobert und setzte 1927 mit dem ersten Tonfilm neue Maßstäbe. In Hollywood wurde auch Marlene Dietrich zum Weltstar, die 1932 als verführerische "Blonde Venus"; nach Deutschland zurückkehrte - allerdings nur auf Zelluloid. Den internationalen Filmklassikern standen eine weitaus größere Anzahl Kinofilme leichter Unterhaltung gegenüber. Anfang der 30er Jahre etablierte sich der Tonfilm auch in Deutschland. Schlager aus Filmen wie "Die drei von der Tankstelle" (1930) mit Heinz Rühmann oder "Der Kongreß tanzt" (1931) mit dem Traumpaar des deutschen Films Willy Fritsch und Lilian Harvey konnten nun von einem Millionenpublikum mitgesungen werden. Waren 1929 nur acht von 183 deutschen Spielfilmen vertont, so veränderte sich die Relation ein Jahr später auf 101 von 146 Filmen. 1932 wurden bereits alle 127 in Deutschland produzierten Spielfilme als Tonfilme hergestellt. Tausende von Berufsmusikern wurden arbeitslos, die zuvor die Stummfilmvorführungen in den Kinos musikalisch untermalt hatten. (as) |