1918-33

[Auto- und Motorradmütze, 1925-1930]

[Bierkrug des ADAC, 1920-1933]

[Photo: Potsdamer Platz, 1925]

[Plakat: Appell an Kraftfahrer, 1925-1933]

[Video: Verkehr in den 20er Jahren]














Motorisierung in der Weimarer Republik


"Temporausch" bestimmte den Zeitgeist in den zwanziger Jahren. Motorisierung bedeutete technischen Fortschritt und Modernisierung. Mit dem eigenen Auto oder Motorrad Wochenendfahrten ins Grüne zu unternehmen, war jedoch ein Status, den trotz der erhöhten Produktion preisgünstiger Kleinwagen nur wenige erreichten.

Bedingt durch den Produktionsausfall im Ersten Weltkrieg war der Bestand von Personenkraftwagen (Pkw) 1922 mit rund 82.700 Fahrzeugen noch geringfügig niedriger als 1914 im Kaiserreich. Die wirtschaftliche Lage in den ersten Nachkriegsjahren sowie die aufgrund veralteter Produktionsmethoden hohen Kosten ließen keinen ausreichenden Absatzmarkt für Automobile in Deutschland entstehen. Erst mit der verbesserten Wirtschaftslage nach der Inflation und der wesentlich kostengünstigeren Fließbandproduktion stieg die Anzahl der Pkw ab 1924 kontinuierlich an. Zwischen 1924 und 1932 erhöhte sich der Bestand im Deutschen Reich von rund 132.000 auf über 497.000. Im selben Zeitraum stieg die Anzahl der Lastkraftwagen (Lkw) von etwa 30.000 auf über 150.000. Sie bestimmten nunmehr den Gütertransport, an Wirtschaftlichkeit und Schnelligkeit waren sie den Pferdefuhrwerken weit überlegen.

Kraftwagen und Motorräder eroberten in der Weimarer Republik zunehmend die Straße. Die Höchstgeschwindigkeit innerhalb geschlossener Ortschaften betrug 30 Stundenkilometer. Aufgrund der vor allem in Großstädten wachsenden Verkehrsdichte kamen Mitte der zwanziger Jahre die ersten Verkehrspolizisten zum Einsatz. Auf dem vielbefahrenen Potsdamer Platz in Berlin wurde Ende 1924 die erste Ampelanlage Deutschlands in Betrieb genommen. Trotz öffentlicher Mahnungen zum rücksichtsvollen Umgang im Straßenverkehr stieg die Zahl der Verkehrsunfälle kontinuierlich. 1930 wurden vom Allgemeinen Deutschen Automobilclub (ADAC) an Straßenrändern erste Pannentelefone errichtet. Die rasante Motorisierung in der Weimarer Republik machte den Bau von Autobahnen unumgänglich; das erste Teilstück wurde im August 1932 zwischen Köln und Bonn freigegeben.

(as)

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